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  Text zum Vortrag von Horatiu Radulescu

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  Text zum Konzert 4. 5., 19 Uhr

Before the Universe was Born

Aphorismen aus Lao Zi, Dao De Jing:

Das Namenlose ist das ewig Wirkliche. Dunkelheit in Dunkelheit, die Pforte allen Verstehens.
Seiendes und Nichtseiendes bewirken einander.
Er erzeugt Verwirrung unter denen, die meinen, daß sie wüßten. - Übe das Nicht-Handeln. Das ewig Leere, älter denn Gott.
Beharre in der Mitte.
Es gebiert unendliche Welten; in dir ist es immer gegenwärtig.
Weshalb ist es ewig? - Es ward nie geboren; so kann es niemals sterben.
Wie das Wasser, das alle Dinge erhält ohne es zu wollen.
Tue deine Arbeit, dann schreite zurück auf dem einzigen Pfad zur Heiterkeit.
Vermagst du deine wandernden Gedanken zu sammeln und auf das ursprüngliche Eine zu richten? Vermagst du deine innere Wahrnehmungskraft zu reinigen bis du nichts anderes siehst denn Licht?
Wir gebrauchen das Seiende, doch es ist das Nichtseiende, das wir nutzen.
Er läßt die Dinge kommen und gehen, sein Gemüt ist offen wie die Himmelsbläue.
Furcht und Hoffnung sind beide Schein, der aus dem Glauben an das Selbst erwächst. Wenn wir das Selbst nicht als Selbst auffassen, was haben wir dann zu fürchten? - Betrachte die Welt als dein Selbst, liebe die Welt wie dein Selbst.
Du kannst es nicht erkennen, doch du kannst es sein.
Vermagst du unbeweglich zu verharren bis das rechte Geschehen aus sich selbst hervorgeht.
Beobachte das Getümmel der seienden Dinge, doch sinne über ihre Wiederkehr. - Versunken im Staunen des Dao - wenn der Tod kommt, bist du bereit.
Wenn der Meister regiert, sind die Völker seiner Herrschaft sich kaum bewußt.
Wenn das große Dao vergessen ist, erscheinen Güte und Frömmigkeit.
Wirf Heiligkeit und Weisheit fort. Beharre in des Kreises Mittelpunkt.
Ich treibe gleich einer Welle auf dem offenen Meer, ich wehe ziellos wie der Wind.
Denn ehe Zeit und Raum waren, ist das Dao. Es ist jenseits von ist und ist nicht. - Wie weiß ich, daß dies wahr ist? Ich schaue in mich und sehe. Wenn du wiedergeboren werden willst, so lerne zu sterben.
Wenn du dich der Einsicht öffnest, bist du eins mit ihr und kannst sie vollständig nutzen.
Wer zu leuchten trachtet, verdunkelt das eigene Licht.
... ehe das Weltall geboren ward. - Der Mensch folgt der Erde, die Erde folgt dem Himmel, der Himmel folgt dem Dao, das Dao folgt allein sich selbst. Wenn Rastlosigkeit dich treibt, verlierst du den Zusammenhang mit dem, was du bist.
Er verschwendet nichts. Dies wird genannt Verleiblichung des Lichtes.
Das Dao wird in dir erleuchten und du wirst zu deinem ursprünglchen Selbst zurückkehren.
Die Welt ist geheiligt, sie kann nicht verbessert werden.


 

  Text zum Vortrag von Klaus Lang

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  Text zum Konzert 4. 5., 19 Uhr

The Sea of Despair
Ausgangspunkt von The Sea of Despair war der Gedanke, in einer Komposition alle drei Tonhöhenmaterialstruk-
turierungsprinzipien gleichzeitig in verschiedenen kompositorischen Schichten zu verwenden; so werden in einer Schicht nur Tonhöhen, die dem Obertonspektrum des Tones GIS (die ersten sechzehn primzahligen Teiltöne) entnommen wurden, verwendet, eine andere Schicht basiert auf einer gleichschwebend temperierten Allintervallreihe, in einer dritten Schicht kommen nur Glissandi vor. Diesen drei Tonhöhenorganisationsschichten entsprechen drei Zeitorganisationsprinzipien.

 

  Text zum Vortrag von Dieter Jordi

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  Texte zum Konzert 5. 5., 17 Uhr

Der Ameisenhaufen, von innen
1. Wechselsatz, durch alle Tonarten (für Tom Johnson), 2. Keimlinge, vier kleine Mysterien (für Ivan Vyschnegradskij), 3. Trauben, gefiltert (für György Kurtág), 4. Verwandlung, atonal-tonal (für Joseph Matthias Hauer), 5. Wendung, gespreizt (für Urs Peter Schneider), 6. Torkeln, präzis (für Viktor Jekimovskij), 7. Zentrum, angenähert (für Peter Streiff), 8. Carillon, über den dreizehnten Ton (für Julian Carrillo), 9. Traum, erinnert (für Regina Irman).
Tatsächlich mutet mich das Sechzehnteltonklavier wie ein Ameisenhaufen an: Von Weitem ist sein Umfang klein, und darin wuselt es von kleinsten Intervallen. Diese neun Miniaturen aber lassen die Ohren der Zuhörenden kleiner werden und die Intervalle wachsen. So bieten sie Gelegenheit, in einige dieser mikroskopischen Strukturen einzudringen und sie von innen" anzuhören.
Trotz ihrer Kürze sind diese Kompositionen nicht fragmentarisch, sondern in sich abgeschlossen. Jede ist einem Komponisten oder einer Komponistin gewidmet, weil in ihr für mich ein Aspekt von deren kompositorischen Haltungen aufscheint oder kommentierend beleuchtet wird, oder einfach, weil es mich an deren Musik oder an die Person selber erinnert. Nur in Nummer 5 (Wendung, gespreizt) wird explizit Material aus einer Komposition des Widmungsträgers verwendet.
Außer dem dritten Stück, das mit Clustern arbeitet, beruht die Harmonik auf höchstens sechs Intervallen mit einfachen ganzzahligen Schwingungsverhältnissen, die mit Sechzehnteltönen gut angenähert und frei transponierbar wiedergegeben werden können. Die zwischen diesen Intervallen auftretenden Kommata ergeben eine fein abgestufte, mikrotonale Tonhöhenstruktur.

Campi Colorati
Zu Beginn der achtziger Jahre arbeitete ich in einem elektronischen Studio und entdeckte durch minimale Veränderungen der Geschwindigkeit eines Tonbandes, daß Klavierklänge mikrotonal transponiert werden können. Diese Erfahrungen flossen in meinen dreiteiligen Klavierzyklus Campi Colorati ein, wobei ich erstmals die Tonhöhen eines Klaviers veränderte und während längerer Zeit auf einem schnell umstimmbaren Instrument nach neuen Möglichkeiten suchte. Alles Suchen war darauf ausgerichtet, mit der neuen Stimmung auch wirklich komponieren zu können. Es war nicht meine Absicht ein Tonhöhensystem zu erfinden, das nun genau der Natur" entspräche (z.B. reine Stimmung) oder allgemeine Gültigkeit erlangen sollte. Das Resultat war eine ungleichstufige Skala: Eine Mischung aus Sechstel-, Drittel- und Ganztönen, ohne reine Quinten und Quarten, aber mit konsonanten Naturseptimen und reinen Oktaven. Die Ganztonleiter bleibt temperiert bestehen (C D E Fis Gis Ais). Die Töne Des Es F werden um einen 1/3 Ganzton erniedrigt (66 Cents), die Töne G a H werden 1/3 Ganzton erhöht gestimmt und in alle Oktavlagen übertragen. Die kompositorische Grundlage bildete das forschende Ohr, das die neuen Schwingungsfarben der Intervalle und Akkorde auf die Felder (Campi) des Instrumentes verteilte.

Veränderte Luft
Die dreiteilige Komposition beruht auf einer Stimmung, in der sämtliche Töne des Klaviers leicht verändert werden. Die Mutationen der Frequenzen betragen 1 bis 44 cents höher oder tiefer (also annähernd ein Viertelton) und ergeben eine Vielfalt von differenten Intervallen. Das Resultat der Skordatur ist wie eine leichte Bewegung mit der Hand durch eine regelmäßig organisierte Struktur. Der Hauptteil beschäftigt sich mit den verrückten Quinten und Oktaven, die sich in größeren harmonischen Gebilden verbinden und wiederum lösen. Der langsame Prolog und der schnelle Epilog bestehen aus den 88 Tonhöhen des Klaviers, zuerst als harmonische Kugeln" und zum Schluß als additive Punktreihe" in schnellem, kontinuierlichem Tempo.

 

  Text zum Vortrag von Daniel Wolf

Stichworte: Harry Partch und die Folgen; Partchs tonaler Diamant im Mainstream des 20. Jahrhunderts; Ben Johnston: Erweiterung der traditionellen Harmonik und Proportionalität; Ervin Wilson: Entwicklung von Stimmsystemen (Bosanquet und Yasser), Klaviaturen, Notationen; grundtonlose reine Stimmung; La Monte Young und James Tenney: alternative Theorien zur Harmonik und zum Hörprozeß. Lou Harrison, John Chalmers und Douglas Leedy: der "mode room" und Experimente mit historischen und außereuropäischen Stimmungen.

 

  Texte zum Konzert 5. 5., 20 Uhr

Koan
Koan was written for Malcolm Goldstein in 1971 as part of the series of Tenney's Postcard Pieces. Like La Monte Young's early Fluxus pieces, the scores are brief descriptions of a process allowed to unfold, without dramatic intent. Koan presents a slow oscillation of two sounds, beginning a fifth apart on the two lowest open strings. The lower pitch gradually rises, in increments of appoximately 1/6 of a semitone, until it is a fifth above the static pitch, and the next pair of open strings is reached. This process of perpetual ascent continues from the lowest to the highest register of the instrument.

 

  Texte zum Konzert 6. 5., 16 Uhr

Adagio g-moll BWV 1001

Tristan-Intonation (mit Wagner und Naturseptime) - Klangdemonstration am Orthotonophonium

 

  Text zum Vortrag von Wolfgang von Schweinitz

Harmonie - Resonanz - natürliche und digitale Verzerrung
Plädoyer für ein neues Tonsystem
Reine Stimmung - Helmholtz-Temperatur - Machbarkeit und Wert

 

  Texte zum Konzert 6. 5., 20 Uhr

Intérieur dehors

Intérieur dehors

Crise d'un intérieur ignorant son confinement:
une autarcie pénétrée de fuites.

Il pleut dans mon salon.

Entre moi et moi, je monte boucher les trous,
je m'assois pour profiter de l'averse.

Il pleut dans ma bouche et je peux écouter
le crépitement des gouttes sur ma langue.

Infiniment mouillé,
je n'ai pas froid.
Dehors il fait froid.

Trio for piano violin cello
Das Stück gehört zu einer Reihe, die aus der Dokumentation bzw. Auflistung einer Menge möglicher akustischer Umstände hervorging. In diesem Fall beruht der zugrundeliegende Prozeß auf dem Stück Burdocks von Christian Wolff, in dem der Komponist an einer Stelle einen Spieler anweist, 511 Klänge hervorzubringen, jeder verschieden vom anderen. Diese Anzahl ist offenbar identisch mit der Menge aller möglichen, hörbaren Kombinationen von neun Klängen (29 - 1).
Die Idee, verschiedene Kombinationen einer gegebenen Menge von Klängen auszuschöpfen, führte zu einer Akkordliste, die aus acht Tonhöhenklassen besteht, die wiederum von den Tonhöhen einer harmonischen Reihe mit den Teiltönen 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13 und 15 abgeleitet sind. Die Musik besteht also wesentlich aus einer Reihe von xxxx eines Grundtones und einiger seiner Obertöne, die in reiner Stimmung auf einem umgestimmten Flügel gespielt werden.
Gewidmet ist die Komposition Christina Sabat (1942-1998).

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