Als „Verschwisterung“ bezeichnete Frank Henschel beim Symposium „Soziotop Neue Musik“ im Jahr 2010 das Verhältnis von KomponistInnen und MusikwissenschaftlerInnen, da sie ein gemeinsames soziales Interesse teilten und die Musik aus denselben ästhetischen und historiografischen Prämissen analysierten. Sowohl positive als auch negative Reaktionen – kurz: Kritik – fußten auf diesem Bündnis, wenn z.B. diese Prämissen nicht überzeugend oder angemessen umgesetzt würden.
Zu welchen Beobachtungen, Fragen, Aussagen und Bewertungen käme es, wenn JournalistInnen schrieben, die mit anderen ästhetischen und historiografischen Prämissen in Konzerte Neuer Musik gingen? klangzeitort hat fachfremde JournalistInnen angefragt, in Konzerte zu gehen und anschließend gegen Honorar Hörberichte, Milieustudien, Erlebnisberichte oder Ähnliches über diese Erfahrung zu schreiben. Sie alle kommen nicht aus dem Ressort Musik oder Kultur, sondern schreiben normalerweise über Politik, Wissenschaft, Gesellschaft, Lokales, Religiöses, Soziales usw. Ihre Texte – über Veranstaltungen von klangzeitort und anderen Veranstaltern der Neuen Musik zwischen September und Dezember 2016 in Berlin – erscheinen im Sommersemester auf den Leporellos von klangzeitort. Den Abschluss der Serie wird der Text eines Berliner Musikjournalisten bilden, der aus seiner Perspektive vom Verhältnis von Neuer Musik und Berichterstattung spricht.