Programm
 
JULIAN SKAR
SIMON LOEFFLER
STEFAN KELLER
FABIEN LEVY
TORSTEN PHILIPP HERRMANN
CATHY VAN ECK
 
 
16. Juli 2005 18:00
HfM ÒHanns EislerÓ, Charlottenstra§e 55, Studiosaal
 
Julian Skar
 
Restrict
fŸr Elektronik und Video
 
Das englische Verb "restrict" hat auf Norwegisch zwei Bedeutungen:
1. innskrenke (was Freiheit betrifft, "einschraenken")
2. begrense (was Zeit betrifft, "begrenzen")
Diese Verben repraesentieren eine Art Widerstand und interessante Problemstellungen in kreativer Arbeit mit Zeit und Raum. Wie schraenkt man seine Ideen ein und wie beeinflusst dieses die eventuellen Begrenzungen, was Zeit betrifft? Und was passiert, falls man die eingeschraenkten und begrenzten Verhaeltnisse einschraenken will?
 
Julian Skar wurde 1981 geboren und ist Austauschstudent aus Norwegen. Er ist seit fast einem Jahr in Berlin und studiert Komposition bei Daniel Ott und Elektronische Musik bei Wolfgang Heiniger.
 
 
 
Simon Loeffler
 
Hej
fuer Cembalo und Midi-Keyboard
 
Cembalo: Ada Tanir
 
Simon Loeffler studiert Komposition und Musiktheorie in Kopenhagen. Dieses Jahr ist er als Austauschstudent an der HfM ÒHanns EislerÓ.
 
 
 
Stefan Keller
 
Kartenspiel
fuer zwei Spieler und Live-Video
 
Spieler: Martin Gruetter und Maximilian Maintz
 
Live-Video: Stefan Keller
 
 
Stefan Keller wurde 1974 in Zuerich geboren. 1995 Beginn des Musikstudiums in Zuerich, mit den Hauptfaechern Oboe bei Peter und Simon Fuchs, und Komposition bei Hans Ulrich Lehmann, Gerald Bennett und Michael Jarrell. Fortsetzung des Oboenstudiums fuer anderthalb Jahre bei Ernest Rombout am Konservatorium Utrecht. Seit Herbst 2002 Komposition und Musiktheorie bei Hanspeter Kyburz und Joerg Mainka an der Hochschule fuer Musik ÒHanns EislerÓ. Er erhielt unter anderem den 2. Preis beim Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 2004 und 1. Preise beim Hanns-Eisler-Preis 2005 und 2006."
 
 
 
Fabien Levy
 
Soliloque sur
Selbstgespraech eines Computers ueber ein angeschlagenes Cembalo von Simon, einen Schrei von Martin, ein Bratschenstueck von Genoel, Nexus von Torsten, einen Sinuston von Cathy und einen Anklang von Arnulf
 
Einen Mini-Komponisten komponieren.... SOLILOQUE sur [X, X, X et X] ist kein Stueck im eigentlichen Sinne, eher eine Meta-Partitur, die der Computer in Echtzeit aus Auszuegen der anderen Stuecke des Konzerts generiert. Das heisst, dass das erzeugte Stueck bei jedem Konzert anders und einmalig ist, nicht nur, weil das Material, aus dem dieses Mosaik gebildet wird, auf Erinnerungen an die Klaenge der anderen Stuecke beruht, sondern auch, weil bereits die lokale Organisation dieses Mosaiks ihrerseits funktionell bestimmt ist von den Parametern, die sich aus der Analyse der Samples ergeben haben.
Es geht nicht darum, die anderen Stuecke des Konzertes zu zitieren oder zu erkennen (die jeweils benutzten Ausschnitte, die nicht laenger als 20 Sekunden sind, bestehen zum Beispiel aus einem Akkord, mal aus einer Geste, mal aus einem Instrumententon), sondern darum, den Geist und die Farbe jener Ausschnitte zu erfassen, und auf ihrer Analyse eine Grammatik zu begruenden. Weiterhin geht es auch nicht darum, jedes Mal ein komplett neues Stueck zu gene-rieren, sondern jeweils dieselbe musikalische Sprache umzusetzen: meine. Der Interpret des Stueckes ist der Kontext des jeweiligen Konzertabends.
Das vorliegende Projekt einer kontextualisierten Meta-Partitur befindet sich noch im Versuchsstadium; es wurde ausschließlich mit der free Software SuperCollider programmiert mit allen Moeglichkeiten und Beschraenkungen, die dieses Instrument bietet; und mit der wertvollen Hilfe von Thomas Seelig als musikalischem Assistenten, Frederic Roskam fuer die komplexe Portierung auf OSX der Software, und Thomas Noll fuer die mathematische Berechnung der "Vuza-Kanone".
Jeder, der moechte, kann seinen eigenen ÒSoliloque sur [X, X, X]Ó auf seinem Computer spielen lassen (um die Software herunterzuladen, siehe: http://www.fabienlevy.net/Compositions/SOLILOQUE.html)
 
Fabien Levy studierte u.a. Komposition bei Gerard Grisey am Pariser Conservatoire National Superieur de Musique. Er promovierte am EHESS mit einer Dissertation über die Komplexitaet der musikalischen Prozesse. 1998-2001 arbeitete er als paedagogischer Berater im IRCAM und uebte einen Lehrauftrag am Musikwissenschaftlichen Institut der Universitaet Paris-Sorbonne aus. 2004-2006 unterrichtete er Orchestration an der Hochschule fuer Musik ÒHanns EislerÓ in Berlin und wird ab September 2006 Professor fuer Komposition an der Columbia University in New York sein. Levys Werke werden in Europa und den Vereinigten Staaten aufgefuehrt, u.a. vom Berliner Rundfunksymphonieorchester, dem Ensemble Modern Frankfurt, den London Sinfonietta, dem Ensemble Itineraire und dem Habanera-Quartett. Seine Instrumentalwerke erscheinen ausschliesslich beim Verlag Billaudot. Als Preise und Auszeichnungen hat er bereits das Berliner Kuenstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und den franzoesischen Rompreis gewonnen. 2004 wurde er mit dem Ernst von Siemens Foerderpreis ausgezeichnet.
 
 
 
Torsten Philipp Herrmann
 
Corona
fuer Sopran und Live-Elektronik
 
Sopran: Anna Hoffmann
 
Live-Elektronik: Cathy van Eck
 
 
 
Cathy van Eck
 
Mijn Dafne (2006)
fuer einen kleinen Buchsbaum, einen Foehn und Live-Elektronik
 
O schoene Nymphe freue dich
Dein Leib der frueh besorgte sich
Vor Liebesuebeltaetern
Nachdem er Laub und Schatten gibt
So wird der schoene Baum geliebt
Von Menschen und von Goettern.
Kein Blitz ist der dein Kleid zerbricht
Du achtest keinen Regen nicht
Bluehst stets mit gruenen Haaren
Legst nimmer von dir deine Zier
Bekraenztest grosse Fuersten hier
Und auch der Goetter Scharen.
 
[Aus: Martin Opitz/Heinrich Schuetz: Dafne. Erste deutschsprachige Oper, geschrieben fuer die Hochzeit von Georg II. von Hessen mit Sophie Eleonore von Sachsen. Breslau 1627]
 
Cathy van Eck (geboren 1979) studierte Komposition bei Diderik Wagenaar, Gilius van Bergeijk und Martijn Padding in Den Haag, mit einem Stipendium des Prins Bernhard Cultuurfonds bei Walter Zimmermann in Berlin und zur Zeit bei Daniel Ott und Wolfgang Heiniger in Berlin. Sie besuchte verschiedene Kurse, u.a. Acanthes 2000, die Stage fuer Komposition und Computermusik am IRCAM und den Kompositionskurs am Schloss Solitude. Sie arbeitete als Komponistin u.a. mit Wouter Snoei (Projekt fuer drei Musiker, Live-Elektronik und auf dem Ruecken getragene Lautsprecher), dem Asko Ensemble (Stueck fuer Ensemble und Live-Elektronik), Cristin Wildbolz (Stueck fuer Kontrabass und Live-Elektronik), Teresa Rotemberg (Tanzstueck fuer drei Taenzer und tragbare Hornlautsprecher), Matthias Rebstock (Theater fuer 3 Schauspielerinnen, eine Saengerin und 11 Lautsprecher) und Anne Faulborn (Stueck fuer Cembalo und Live-Elektronik) zusammen. Ihre Werke wurden auf Festivals wie der Gaudeamus Music Week, dem Festival Ruemlingen oder dem Festival Magedeburgisches Concert gespielt. Zur Zeit promoviert sie am Orpheusinstitut in Gent, Belgien, zum Thema Loudspeakers and Microphones as Musical Instruments mit einem Stipendium des Fonds voor de Amateur- en Podiumkunsten. Ihr Mentor ist Richard Barrett.