Programm
 
JULIAN SKAR
SIMON LOEFFLER
JOERGEN KARLSTROEM
ERES HOLZ
MAXIMILIAN MAINTZ
GENOèL R†HLE
CATHY VAN ECK
 
 
5. Februar 2006 18:00
HfM ÒHanns EislerÓ, Charlottenstra§e 55, Studiosaal
 
Julian Skar
 
Portraits of a resonance box
fuer Klavier und Elektronik
 
Klavier: Julian Skar
 
Born in 1981. Studying at the "State academy of music" in Norway under Rolf Wallin. Background from Rock/Pop/Improvisation. Studying as Erasmus student at UdK Berlin under Walter Zimmermann and Daniel Ott. Works as composer and musician with electronic and acoustic music. Has been played in several festivals, last time at Oslo chamber music festival with a piece written for Oslo Sinfonietta.
 
 
 
Simon Loeffler
 
Navnloes (2004/2005)
fuer Tape und Aktion
 
Das Stueck wurde im Januar 2006 geschrieben.
 
Simon Loeffler studiert in Kopenhagen bei Bent Soerensen und Hans Abrahamsen Komposition und bei Lars Bisgaard Theorie. Im Moment Erasmusstudent an der HfM ÒHanns EislerÓ.
 
 
 
Joergen Karlstroem
 
BerBau II (2001/2003)
 
Karlstroem studiert Komposition in Norwegen und in diesem Semester als Austauschstudent an der Hochschule fuer Musik ÒHanns EislerÓ bei Joerg Mainka.
 
 
 
Eres Holz
 
Transmigration (2004/2005)
für Tape
 
Geboren 1977 in Rechovot/Israel. 1996-98 Studium an der Hed Musikhochschule fuer zeitgenoessische Musik Yahud bei Prof. Richard Farber. 1998-2002 Kompositionsstudium an der Rubin Academy of Music Tel-Aviv bei Prof. Ruben Seroussi und Prof. Josef Dorfmann. Orchestrierungsstudium bei Prof. Noam Sharif. 2003 Kompositionsunterricht bei Helmut Zapf. 2003 Auswahl als repraesentativer israelischer Komponist fuer ein Preisausschreiben in Japan. Seit Wintersemester 2003/04 Computer-Musikstudium bei Prof. Wolfgang Heiniger und Kompositionsstudium bei Prof. Hanspeter Kyburz an der Hochschule fuer Musik ÒHanns EislerÓ Berlin. Kompositionspreis beim ÒHanns-Eisler-Preis fuer Komposition und Interpretation zeitgenoessischer MusikÓ 2005.
 
 
 
Maximilian Maintz
 
au.tism 3(2005)
fuer C-Trompete und Elektronik
 
Trompete: Nathan Plant
 
au.tism
noun Psychiatry
A mental condition, present from early childhood, characterized by great difficulty in communi-cating and forming relationships with other people and in using language and abstract concepts.
 
Maximilian Maintz wurde 1979 in Hamburg geboren, lebt seit 2001 in Berlin und studiert an der Hochschule fuer Musik ÒHanns EislerÓ Komposition bei Arnulf Herrmann.
 
 
 
Genoel Ruehle
 
Verbal Hi Jack (UA)
Akt aus "Formulatron"
 
Verbal Hi Jack (UA)
fuer praeparierte Lautsprecher
Ab wo wird aus einer Anordnung eine Aufstellung, aus Gegenstaenden Subjekte, aus Raumbewegung Handlung, aus einfachen Sinustoenen Sprache, aus einem Lautsprecher und einem Plastikbecher jemand, dem man nachts nicht allein auf der Strasse begegnen möchte?
 
Genoel Ruehle wurde in Monschau/NRW geboren. Bereits in jungen Jahren hatte er ein breit gefaechertes musikalisches Interesse. Er erhielt eine klassische Klavierausbildung, spielte aber spaeter auch E-Gitarre in mehreren Rock-Bands und nahm experimentelle Tonbaender auf. Nach einjaehriger Taetigkeit als Krankenpfleger begann er 2000 ein Kompositionsstudium an der HfK Bremen bei Younghi Pagh-Paan, Guenter Steinke und Charlotte Seither. Die Beschaeftigung mit elektronischer Musik fuehrte ihn 2003 an das Institut fuer Sonologie am Konservatorium Den Haag. Zu seinen Dozenten dort zaehlten Konrad Boehmer, Klarenz Barlow, Paul Berg, Richard Barrett und Kees Tazelaar. Im Sommer 2004 erhielt er fuer seine Komposition ÒAngel ExterminadorÓ fuer Bratsche und Live-Elektronik einen Stipendienpreis der Darmstaedter Ferienkurse. Seit Oktober 2004 setzt er sein Kompositionsstudium an der Hochschule fuer Musik "Hanns Eisler" Berlin bei Hanspeter Kyburz fort. Des Weiteren besucht er Veranstaltungen des TU-Studios Berlin bei Franz-Martin Olbrisch. Waehrend des Symposiums ÒNext GenerationÓ im ZKM Karlsruhe wurde im Juni 05 seine Robotik-Komposition "Formulator" aufgefuehrt. Gelegentlich arbeitet er mit bildenden Kuenstlern zusammen.
 
 
 
Cathy van Eck
 
Oefening in stilzwijgend zingen
(Uebung im stillschweigenden Singen)
 
Sirenentraeger: Felicitas Conrad, Josh Martin und Stefan Roszak
 
ÒBeweis dessen, dass auch unzulaengliche, ja kindische Mittel zur Rettung dienen koennen: Um sich vor den Sirenen zu bewahren, stopfte sich Odysseus Wachs in die Ohren und liess sich am Mast festschmieden. Aehnliches haetten natuerlich seit jeher alle Reisenden tun koennen außer denen, welche die Sirenen schon aus der Ferne verlockten, aber es war in der ganzen Welt bekannt, daß dies unmoeglich helfen konnte. Der Sang der Sirenen durchdrang alles, und die Leidenschaft der Verfuehrten haette mehr als Ketten und Mast gesprengt. Daran aber dachte Odysseus nicht, obwohl er davon vielleicht gehoert hatte. Er vertraute vollstaendig der Handvoll Wachs und dem Gebinde Ketten und in unschuldiger Freude über seine Mittelchen fuhr er den Sirenen entgegen.
Nun haben aber die Sirenen eine noch schrecklichere Waffe als den Gesang, naemlich ihr Schweigen. Es ist zwar nicht geschehen, aber vielleicht denkbar, daß sich jemand vor ihrem Gesang gerettet haette, vor ihrem Schweigen gewiß nicht. Dem Gefuehl aus eigener Kraft sie besiegt zu haben, der daraus folgenden alles fortreißenden Ueberhebung kann nichts Irdisches widerstehen.
Und tatsaechlich sangen, als Odysseus kam, die gewaltigen Saengerinnen nicht, sei es, dass sie glaubten, diesem Gegner koenne nur noch das Schweigen beikommen, sei es, dass der Anblick der Glueckseligkeit im Gesicht des Odysseus, der an nichts anderes als an Wachs und Ketten dachte, sie allen Gesang vergessen liess.
Odysseus aber, um es so auszudruecken, hoerte ihr Schweigen nicht, er glaubte, sie saengen, und nur er sei behuetet, es zu hören. Fluechtig sah er zuerst die Wendungen ihrer Haelse, das tiefe Atmen, die traenenvollen Augen, den halb geoeffneten Mund, glaubte aber, dies gehoere zu den Arien, die ungehoert um ihn verklangen. Bald aber glitt alles an seinen in die Ferne gerich-teten Blicken ab, die Sirenen verschwanden foermlich vor seiner Entschlossenheit, und gerade als er ihnen am naechsten war, wusste er nichts mehr von ihnen.
Sie aber - schoener als jemals - streckten und drehten sich, liessen das schaurige Haar offen im Winde wehen und spannten die Krallen frei auf den Felsen. Sie wollten nicht mehr verfuehren, nur noch den Abglanz vom grossen Augenpaar des Odysseus wollten sie so lange als moeglich erhaschen.
Haetten die Sirenen Bewusstsein, sie waeren damals vernichtet worden. So aber blieben sie, nur Odysseus ist ihnen entgangen.
Es wird uebrigens noch ein Anhang hierzu ueberliefert. Odysseus, sagt man, war so listenreich, war ein solcher Fuchs, dass selbst die Schicksalsgoettin nicht in sein Innerstes dringen konnte. Vielleicht hat er, obwohl das mit Menschenverstand nicht mehr zu begreifen ist, wirklich gemerkt, dass die Sirenen schwiegen, und hat ihnen und den Goettern den obigen Scheinvorgang nur gewissermassen als Schild entgegengehalten.“
(Franz Kafka)
 
Cathy van Eck wurde 1979 in Leidschendam, Niederlande geboren. Sie studierte Komposition bei Walter Zimmermann an der UdK Berlin und ist seit Oktober 2005 Meisterschuelerin bei Daniel Ott. Unterricht fuer elektronische Musik erhaelt sie von Wolfgang Heiniger. Seit September 2004 macht sie eine postgraduale Forschung am Orpheus Institut in Gent (Belgien) mit dem Forschungsthema ÒDie Rolle von Lautsprechern und Mikrophonen als InstrumenteÓ. Ihr Mentor ist Richard Barrett.